Das europaweite Schutzgebietsnetz ‚Natura 2000‘ dient dem Erhalt wildlebender Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. Dafür wurden durch die Europäische Union und deren Mitgliedsstaaten entsprechend dieser Richtlinien Schutzgebiete ausgewiesen. Geschützt werden sowohl einzelne Arten als auch Lebensraumtypen (LRT). Der Grundgedanke von der Vernetzung der Lebensräume ist aus ökologischer Sicht besonders bedeutsam. Die jeweiligen Länder tragen Verantwortung für die ausgewiesenen Gebiete, deren Zustand sich aus naturschutzfachlicher Sicht nicht verschlechtern darf.
Der Landschaftspflegeverband Sternberger Endmoränengebiet e.V. ist seit November 2022 mit der Betreuung und Entwicklung mehrerer Flächen innerhalb der Natura 2000 Kulisse durch das StALU WM betraut.
Hierzu gehört neben der Pflege auch die Wiederherstellung von Lebensraumtypen.
Einige Flächen befinden sich bereits in einem sehr guten Erhaltungszustand, auf anderen bedarf es wiederum umfassender Instandsetzungsmaßnahmen oder der Etablierung einer nachhaltigen Nutzung im Sinne des jeweiligen Lebensraumtyps (LRT).
Hierzu sucht der LSE e.V. ständig Partner, welche sich an der Entwicklung der Natura 2000 Gebiete im Sternberger Seenland beteiligen möchten.
Kommen Sie jederzeit gern auf uns zu, wenn auch Sie sich beteiligen möchten - sei es in Form von landschaftspflegerischen Leistungen, einer Anpassung ihrer Flächennutzung oder einem Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit.
Die derzeit betreuten Flächen befinden sich in den FFH-Gebieten:
DE2138-302 Warnowtal mit kleinen Zuflüssen
DE2236-301 Binnensalzwiese bei Sülten
DE2236-302 Obere Seen und Wendfeld
DE2236-303 Wariner Seenlandschaft
DE2238-302 Wald-und Gewässerlandschaft um Groß Upahl und Boitien
DE2336-301 Schönlager See, Jülchendorfer Holz und Wendorfer Buchen
DE2338-304 Mildenitztal mit Zuflüssen und verbundenen Seen
Karnin Mühlenmoor LRT 7140
Das Mühlenmoor bei Karnin war zum Zeitpunkt der Erstbegutachtung
flächendeckend mit Birkenaufwuchs bestanden und in der Vergangenheit durch
einen Graben entwässert worden. Ziel der Maßnahmen ist die
Wiederherstellung des LRT 7140. Hierfür ist ein möglichst hoher Wasserstand
ausschlaggebend. Kurz vor Beginn der Maßnahme wurde durch die Eigentümer ein
Grabenverschluß gesetzt. Im Rahmen der Maßnahme wurde der Birkenaufwuchs
gerodet um die Evapotranspiration möglichst gering und somit das Wasser im
Moorkörper zu halten. Hierfür wurden die Genehmigungen von der UNB LUP und
dem Forstamt Gädebehn eingeholt. Im Februar 2024 begann die Firma Hoff mit den
Entkusselungsarbeiten im Mühlenmoor. Während der Arbeiten herrschte
Dauerregen und daraus folgend ein hoher Wasserstand. Die Befahrbarkeit des
Mühlenmoores war aufgrund der Witterung eingeschränkt. Auf einer Fläche von 5
ha wurden Gehölze, vorrangig Birken, sowie Kiefern entnommen. Der Aufwuchs
wurde mit Raupenfahrzeug, sowie händisch durch Absägen entfernt.
Die entnommenen Gehölze wurden aufgeschichtet. Der Abtransport gestaltete sich
schwierig, da die Befahrbarkeit
mit den notwendigen Fahrzeugen aufgrund des stark durchnässten Bodens
nicht gegeben war. Es konnten nicht alle Gehölze restlos entnommen werden.
Aufgrund der Brut- und Setzzeit ruhten diese Arbeiten bis September 2024. Im
Oktober 2024 wurden die Arbeiten durch die Firma Hoff wieder aufgenommen und
die noch lagernden Gehölze abgefahren. Noch stehende Gehölze (v.a.Kiefern)
wurden gerodet. Im Juli 2024 fand eine Biotopkartierung durch die Mitglieder der
AG Geobotanik MV statt. Im Jahresverlauf bis Oktober 2024 konnte infolge der
Maßnahmen bereits eine deutliche Ausbreitung der moortypischen Vegetation
beobachtet werden. Die gerodeten Birken schlugen teilweise wieder aus, was
weitere Pflegeschnitte erfordert um den Erfolg der Maßnahme langfristig zu
gewährleisten. Es wird erwartet, dass die Birken mit steigendem Wasserstand
immer weniger austreiben und schließlich ganz absterben.