Streuobstwiesen
Die Streuobstwiese ist eine traditionelle Form des Obstanbaus. Auf ihnen stehen verstreut hochstämmige Obstbäume – Apfel-, Birnen-, Kirsch-, Pflaumen und sogar Walnussbäume in verschiedenen Altersklassen und Sorten. Die unregelmäßigen Pflanzabstände der Obstbäume und die über die Fläche verstreuten Bäume verleihen der Streuobstwiese ihren Namen.
Früher dienten Streuobstwiesen in erster Linie als Nahrungslieferant und Weidefläche. Heute beleben sie das Landschaftsbild, dienen uns Menschen auch als Naherholungsort, sind in ihrer Blüte wunderschön anzuschauen und bilden einen wichtigen Rückzugsort für Tiere und Pflanzen in unserer oft ausgeräumten Kulturlandschaft – sie gelten als „Hotspots der Biodiversität“. Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen in Mitteleuropa. Ältere Bäume bieten mit ihren Stamm- und Asthöhlen Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Unter den Bäumen locken Wiesenblumen und heruntergefallene Früchte zahlreiche Insekten an, die wiederum der Bestäubung der Obstbäume und als Nahrung für andere Tiere dienen.
Obstbäume gelten als Kulturbäume. Alle heute angebauten Obstbäume der verschiedensten Arten und Sorten sind das Ergebnis Jahrhunderte langer Auslese und Kultivierung und inzwischen auch gezielter Züchtung. Ziel war es, bestimmte Qualitäten des Baumes bzw. des Obstes zu erhalten, wie zum Beispiel Geschmack, Großfrüchtigkeit, Farbigkeit, Lagerfähigkeit, Eignung für bestimmte Verwertung sowie Baumeigenschaften wie Gesundheit, die Höhe und Regelmäßigkeit der Erträge und Wuchseigenschaften.
Alte Obstsorten sind im Laufe der Zeit zunehmend verloren gegangen und heute selten geworden. Dabei sind viele der alten Sorten weniger krankheitsanfällig für Obstbaumkrebs, Mehltau oder Schorf und sind besser verträglich für Personen mit Allergien aufgrund der Stoffe Polyphenole. Zudem enthalten alte Obstsorten mehr Vitamin C. Neue Sorten hingegen schmecken süßer und werden weniger schnell braun.
Welche Sorten typisch für MV sind, wie Obstgehölze richtig gepflegt werden und vieles mehr finden Sie unter: Streuobstnetzwerk-MV.
In Mecklenburg-Vorpommern gibt es nicht nur Streuobstwiesen, sondern auch Obstbaum-Alleen und solitäre Obstbäume in der freien Landschaft. Die alle gilt es zu schützen.
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Umsetzungen zum Thema
Streuobstwiese der Gemeinde Witzin 2020
Am Gemeindeeingang liegt eine circa 4.000qm² große Fläche mit vereinzelten alten Obtsbäumen. Diese wurden mit 21 Neupflanzungen mit Obstgehölzen ergänzt.
Dieses Projekt wurde mit Hilfe der Landschaftspflegerichtlinie umgesetzt.
Streuobstwiese Zahrensdorf 2020
In Zahrensdorf am Keezer See wurde eine Streuobstwiese mit 32 Obstgehölzen neu angelegt. Zusätzlich wurden 8 Obstbäume entlang einer nahegelegenen Strasse in der selben Gemeinde ersetzt.
Dieses Projekt wurde mit Hilfe der Landschaftspflegerichtlinie umgesetzt.
Aufwertung einer Streuobstwiese Alter Pfarrhof Warin 2020
Auf dem etwa 4.000qm² großen Gelände des ehemaligen Obstgartens des Pfarrhofes wurden 32 neue Obstbäume gepflanzt. 5 alte Obstbäume aus dem Bestand des ehemaligen Gartens sind noch vorhanden und bleiben erhalten.
Dieses Projekt wurde mit Hilfe der Landschaftspflegerichtlinie umgesetzt.
Pflege und Aufwertung der Streuobstwiese Langen Jarchow 2019
Eine bereits angelegte Streuobstwiese mit 43 Obstbäumen mit großer Sortenvielfalt wurde hier gepflegt und mit 2 Neupflanzungen versehen. Auch eine feste Einzäunung wurde installiert, sodass eine Beweidung mit Schafen die maschinelle Mahd ersetzen kann.
Dieses Projekt wurde mit Hilfe der Landschaftspflegerichtlinie umgesetzt.
Streuobstwiese im Forstgut Basthorst 2018
Bei dieser biodiversitätsfördernden Maßnahme wurden auf 6 Flächen circa 90 verschiedene Obstbäume neu angepflanzt.
Dieses Projekt wurde mit Hilfe der Landschaftspflegerichtlinie umgesetzt.
Streuobstwiese Kobrow II 2017 - 2018
Der LSE e.V. konnte diese aufgelassene Fläche ehemaliger Obstgärten langjährig pachten und bewirtschaftet diese nun. Um dem einsetzenden Obstbaumverfall entgegenzuwirken wurde den 35 Altbäumen ein Erhaltungsschnitt zuteil. Außerdem fanden 12 Neuanpflanzen mit alten traditionellen Sorten statt. Seit 2019 stehen auf dieser Fläche saisonal Jakobsschafe, welche den Unterwuchs kurz halten.
Dieses Projekt wurde mit Hilfe der Landschaftspflegerichtlinie umgesetzt.
Anlage einer Streuobstwiese in Rothen 2017
Bei Rothen wurde 2017 eine circa 1 ha große Streuobstwiese neu angelegt. Dazu wurde mit Schülern ein großes Insektenhotel aufgestellt und befüllt. eine feste Einzäunung bedingt die Beweidung durch Schafe.
Dieses Projekt wurde mit Hilfe der Landschaftspflegerichtlinie umgesetzt.
EU-Code 7.6.f: Landschaftspflegeprojekte
Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.
Inhalt der Förderung: Planung und Umsetzung von Projekten der Landschaftspflegeverbände
Ziel der Förderung: Wiederherstellung, Erhaltung und Verbesserung der biologischen Vielfalt, der Landbewirtschaftung mit hohem Naturwert sowie des Zustands europäischer Landschaften
https://ec.europa.eu/agriculture/rural-development-2014-2020